Frau Meier

Ein Gedicht von Manja Dietrich
Frau Meier
von Manja Dietrich

Frau Meier auf dem Abort saß,
dass Revolverblatt begeistert las.
Und ihr Mann...
Herr Meier,
der mal nötig musste,
von dieser Sitzung gar nichts wusste.
Bleich im Gesicht,
Schweißperlen auf der Stirn.
Man hört ihn fluchen:
„Himmel, Arsch und Zwirn!“
Eilends rennt er nun zur Badtür hin.
„Frau wie lange bleibst Du noch da drin?“
Und Frau Meier sagt salopp:
„Lass mich in Ruh, ich sitze auf dem Topf.“
Herr Meier schrie: „Nun mach mal hin,
sonst ist der Scheiß in meiner Buchse drin!“
Doch Frau Meier weiter fleißig ihre Zeitschrift las
und darüber ihren Mann vergaß.
Herr Meier nun in großer Not,
und bei ihm gleich ein Unheil droht.
Doch plötzlich ging die Badezimmertüre auf.
Herr Meier stürzt zum Klo und sitzt indessen drauf.
Das Käseblatt in seiner Hand.
Die Zeit verstrich
und irgendwann Frau Meier vor der Türe stand.

Informationen zum Gedicht: Frau Meier

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22.07.2021
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