Falken im Blau
Ein Gedicht von
Lilly Lime
Falken im Blau
Lass die Falken ziehn
und die Vögel fliegen,
(hoch) in den Himmel hinan
und frei davon ...
Bis sie sich im ewigen Blau verlieren(,)
und kein rufen und sehnen kann sie mehr erreichen -
Spürst du die Freiheit unter deinen Flügeln?
Hörst du das Rauschen des Nichts, das deine Schwingen umgibt?
Doch hier oben ist alles möglich.
Lass uns uns im ewigen Blau verlieren,
und nicht mehr zur Erde zurückkehren.
Lass uns die Freiheit ergreifen.
Wie ein Turmfalke
blicke ich auf die Welt hinab,
und meine Augen aus Bernstein
sehen selbst die kleinste Bewegung;
doch dort unten sind nur leere Herzen.
Hier oben im Blau
sind wir frei von der Schwere
und dem ewigen Versagen;
hier oben ist alles anders.
Hier gibt es nur uns beide.
Ich blicke dich an,
und meine Augen aus Bernstein sprechen alles,
während deine Augen aus Kupfer zur Antwort blitzen ...
weit unten, von Nebeln verhüllt,
sehe ich unser anderes Selbst.
Mit einem rauen Schrei steigst du auf,
als unter uns eine schmale Taube vorbeiflattert ...;
ihr Gefieder schimmert weiß,
perlend vom Tau in der Morgensonne ...
- Zeichen der Unschuld.
Deine scharfen Krallen schrammen über die weißen Federn,
(ein dünnes Rot hinterlassend),
und die erschreckte Taube taumelt weiter,
- nur so wenige Flügelschläge noch ...
Doch ich schreie,
- wie von Angst oder Schmerz,
als müsste ich deine Krallen in meiner Seele spüren ... -
Hast du unsere Welt vergessen?
Wie auch wir unter Schmerzen gelitten haben? -
Und ich weiß, du verstehst mich nicht,
spüre die Frage deiner Augen,
- doch deine Klauen lassen die Taube ziehn ...
Weißt du noch um jene andere Welt dort unten?
Und wie mit Staunen betrachte ich die beiden Falken fliegen
- bis sie sich im Blau verlieren.
25.10.16
Text copyright Lilly Lime