Ein Garten der kein Garten war
Ein Gedicht von
Lilly Lime
In einem Garten, der kein Garten war,
lagen die Blumen brach und das Gras stumpf darnieder ...
wer wird sie aufrichten?
In einem Schlummer, der kein schlafen war,
versank die Welt in Schweigen.
Wird einer kommen,
dessen Schritte noch im Morgen wiederhallen?
Gleich wohin sie das Schweigen trug,
das Staunen ging immer voran -
und wie ihr Singen auch in Worte widerhallte,
blieb doch die Stille erhalten ...
Wirst du morgen noch das Gestern erinnern?
Wirst du ankommen, wenn die Welt vergessen ist?
Wer wird dann warten, wenn es keine Zeit mehr gibt ... ?
Und die Stunden verrinnen wie Minuten ...
die Zeiger stehen still.
Ohne Worte gibt es kein Entrinnen mehr ... -
Wer wird die Welt noch feiern,
wenn das Leben gegangen ist?
In einem Hoffen ohne Morgen
und einem Herbst ohne Gleichen,
kann doch nur das Ende dem Anfang folgen.
Und doch tun wir nichts, als auf diesen Untergang zu warten ...
Wenn kein Wandeln von Sinnen mehr möglich ist,
so müssen die Sinne selbst folgen,
und wenn keine Gnade gewährt wird,
so muss sie selbst geschaffen werden.
Auf den Schwindel der Höhe
kann doch nur der tiefe Fall folgen,
und beim Aufprall bricht die Welt aus den Fugen ...
Doch was folgt auf eine Tiefe, wie sie
keiner anderen Tiefe gleichen kann? ...
Doch sicher kein Aufstieg in ein besseres Sein?
Mir schwindelt vor den einseitigen Unmöglichkeiten,
und die Welt schwindet mit mir ...
Wirst du kommen und mein Sehnen erhören?
Doch nein, denn Glück kann man nur selbst schaffen,
und manchen ist es nicht zu schenken ...
An einem Morgen, der kein Morgen war,
verließ ich das Haus;
doch in einem Blick, der keine Worte hielt,
vermochte ich nicht zurückzusehen ...
Wird ein Abend kommen, der all jene endlosen Morgende ablöst,
oder wird es ewig Nacht bleiben?
In einer Dunkelheit, die doch ein Schimmern barg,
verließ ich das Haus und sah noch einmal zurück.
Wer wird dich morgen erblicken, wenn die Welt verändert ist?
Doch in jenem Schweigen vermochte ich
nichts als jene frostverhüllten Wälder um mich her zu sehen (...)
An einem Abgrund, der kein Abgrund ist,
schwindelt einem doch vor der Unmöglichkeit.
Warum wird die Welt nie stillstehen können?
Warum ist die Menschheit doch nur Kampf?
Auf all jene Fragen des Universums gibt es keine Antwort.
Ich blicke in einen klargefrorenen Teich
und sehe doch nur Ruhe und Schweigen.
Die schneebedeckten Kiefernzweige knarren im Wind,
doch auch sie flüstern/ wispern nicht ...
Wenn der Morgen vergangen ist,
kann nichts als endlose Nacht folgen.
Und meine Augen schwimmen vor der Unmöglichkeit ...
Wirst du morgen noch das Gestern erinnern?
Wirst du ankommen, wenn das Leben vergessen ist?
Und die Welt versinkt in Schweigen.
2.1.18
copyright @Lilly Lime