Bergwerk

Ein Gedicht von Klaus Stetter
Fleißig will der Kumpel sein,
Fährt tief in Berges Haut hinein,
Um ihn weiter auszuhöhlen
Und seinen Schatz ihm gar zu stehlen.

Knapp und dünn wird bald die Luft,
Im Hinterkopf steht seine Gruft,
Falls der Berg sich einmal wehrt
Und den Ausgang dicht versperrt.

Um dieser Angst nicht zu erliegen,
Bleibt der Gedanke an die Lieben,
Die ängstlich warten Tag um Tag,
Ob der Vater wiederkommen mag.

Schwach beleuchtet tief im Stollen
Bringt Dynamit den Berg ins Grollen.
Der Stollen bebt, der Kumpel zittert,
Ein letzter Gruß wird schnell getwittert.

Natürlich kommt der Gruß nicht an,
Doch die Hoffnung, dass ihn jemand lesen kann
Oder nur das geschrieb´ne Wort,
Hilft ihm an diesem düst´ren Ort.

Die Stunden dort im Berge drin
Laufen nur langsam vor sich hin;
Es hilft ihm nur, sich abzulenken
Und an die Zeit danach zu denken.


„Ach, wird das, schön daheim zu sein,
Wo Frau und Kind warten zu zwei´n
Um ihn umarmend einzuschließen“
Dann hat er Zeit, dies zu genießen.

Dies und ähnliche Gedanken
Bringen die Langweil dann ins Wanken;
Schnell vergeht für ihn die Zeit,
Gott sei Dank, es ist soweit.

Feierabend: Schicht im Schacht,
Wieder mal hat er´s geschafft,
Wieder schön vereint zu sein
Mit Frau und Kind im trauten Heim.

Gedicht zum Hören:
https://www.youtube.com/watch?v=PhDVZFtG-ew

Informationen zum Gedicht: Bergwerk

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17.12.2013
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