Spielen
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Heute habe ich verstecken mit Gott gespielt.
Ich habe die Augen geschlossen. Bis auf zehn
gezählt. Und gewartet. Dann habe ich in der
Besenkammer nach gesehen. Aber da war er
nicht. Dann habe ich unter dem Bett nach
gesehen. Aber auch da war er nicht. Dann
habe ich im Schrank nach gesehen. Aber
auch da war er nicht. Dann habe ich in der
Komode nach gesehen. Aber auch da war er
nicht! Dann habe ich so nach gedacht. Über
das Leben und seine Spiele. Und wann es
mehr ist, als ein Spiel. Und wann es einen
Sinn hat. Und wie ich es wirklich finde:
"Eine Wahrheit! Die Liebe! Und Gott!
Heute habe ich verstecken mit Gott gespielt.
Ich habe die Augen geschlossen. Bis auf
zehn gezählt. Und gewartet. Dann habe ich
all meine Gedanken verborgen. Und mir
gedacht: „Findet er all meine Pläne?“ Und
wie gerne ich wieder mal Verreisen würde.
Dann habe ich gedacht: "Findet er all meine
Gedanken!“ Und wie sehr ich es mag neues
zu erleben. Dann habe ich gedacht: "Findet
er all meine Neugier!" Und wie sehr ich es
mag Menschen zu begegnen! Dann habe ich
gedacht: „Findet er all die Träume!“ All die
Träume mit denen ich das Leben sehe:
„Mit Wahrheit! Mit Liebe! Mit Gott!“
Heute habe ich verstecken mit Gott gespielt.
Ich habe bis zehn gezählt. Und dann nach
gesehen. Und mir gesagt. Vielleicht finde ich
ein Zeichen von Ihm. Dann habe ich unter
dem Sofa nach gesehen. Und einen alten
Brief von Dir gefunden. Und mir gedacht:
„Rufe sie mal wieder an!“ Dann habe ich auf
dem Schrank nach gesehen. Und Zettel
gefunden. Mit Verabredungen mit Dir! Und
ich dachte mir: „Verabrede Dich mal wieder
mit Ihr!“ Dann habe ich gedacht. Vielleicht
ist das Leben mit Dir mehr als eine Spielerei!
Vielleicht ist das Leben mit Dir alles:
„Die Liebe! Die Wahrheit! Und Gott!“
Klaus Lutz