Mut
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Bevor wir Gedichte schreiben, sollten wir den Mut
gehabt haben, irgendwelchen kleinkarierten,
abgefuckten Nachbarn die Meinung zu sagen. Bevor
wir Weibern irgend eine Scheiß über die Liebe
erzählen, sollten wir den Mut gehabt haben, unsere
Träume zu leben. Bevor wir glauben irgend etwas
von der Welt zu wissen, sollten wir den Mut gehabt
haben, uns die Welt anzusehen. Bevor wir etwas
über das Leben erzählen,sollten wer den Mut gehabt
haben zu leben.
Bevor wir irgend einen Müll über Kunst erzählen,
sollten wir den Mut gehabt haben, den Müll auf dieser
Welt wirklich zu sehen. Bevor wir etwas auf dieser
Welt verändern wollen, sollten wir den Mut gehabt
haben, wirklich etwas zu lieben! Bevor wir große
Sätze schreiben, sollten wir den Mut gehabt haben,
uns das Sinnlose auf der Welt zu erklären. Bevor wir
etwas über das Leben erzählen, sollten wir den Mut
gehabt haben zu leben!
Bevor wir den Sinn von Geld und Macht ernst nehmen,
sollten wir den Mut gehabt haben, über das Leben zu
lächeln. Bevor wir große Theorien über das Leben
aufstellen, sollten wir den Mut gehabt haben, mal
Geisterbahn zu fahren. Bevor wir dem Mond unsere
Geheimnisse anvertrauen, sollten wir den Mut gehabt
haben, mit einem Mensch zu reden! Bevor wir etwas
über das Leben erzählen, sollten wir den Mut gehabt
haben zu leben!
Die Nacht und ihre Klarheit. Die Nacht und ihr Friede.
Das Summen des Computers. Ein paar Erinnerungen.
Farben und Träume und Glauben. Die Phantasie auf
Reisen. Das Leben, wenn alles stimmt. Die Wahrheit,
als Luftballon. Ein Augenblick als Stern. So die Worte, wenn sie lebendig werden. Und das sehen,
wie Finger ein paar Buchstaben tippen. Die Welt
und der Zauber von Ihr. Die Nacht und ihre Kunst:
"Die Sätze am Himmel zu lesen!"
Klaus Lutz