Eine Wahrheit
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Die Wahrheit! Ich kenne nicht die Wahrheit dieses
Universums. Woher der Mensch kommt? Und
wohin der Mensch geht? Und warum es diese
Welt gibt? Aber ich denke über das Leben nach.
Und sehe einen Rollstuhl. Und einen Schreibtisch.
Und einen Computer. Und einen Krüppel der
Worte tippt. Und so versucht dem Denken, etwas
Klarheit, zu geben. Und der so, hin und wieder,
wunderbare Augenblicke erlebt. Und das Leben
trotz allem lieben kann. Und kenne so wenigstens
die eine Wahrheit. Die Wahrheit von meinem
Leben!
Die Wahrheit. Ich kenne nicht die Wahrheit. Aber
ich glaube an einen Gott. Und ich denke so nach.
Will Gott, das die Menschen wie eine Familie
leben? Und jeder Mensch, seine Liebe, zeigt? Und
alle Freunde sind? Und gehe zum Briefkasten.
Und sehe Rechnungen. Aber keine Briefe einer
Familie. Und keine Briefe von Freunden. Und
trinke dann einen Tee. Und spüle Geschirr ab.
Und bringe den Müll raus. Und muss Lächeln.
Und kenne so wenigstens die eine Wahrheit!
Die Wahrheit von meinem Leben!
Die Wahrheit! Ich kenne nicht die Wahrheit.
Und weiß nicht wie der Mensch überleben will.
Mit seinem Egoismus. Und all seiner Gier. Und
den Zerstörungen, die er überall verursacht.
Und all den Kriegen die er führt. Aber ich
denke so über das Leben nach. Über meine
Behinderung. Und den Krebs. Und nehme
meine Tabletten. Und lege mir einen Katheder
an. Und achte auf die Urinalkondome. Und
das die richtig sitzen. Und putze den Rollstuhl.
Und höre ein Lied. Und weiß es! Heute werde
ich noch einmal überleben! Und kenne so
wenigstens die eine Wahrheit! Die Wahrheit
von meinem Leben!
(C)Klaus Lutz
Am 16.3.2016 um 20:22 Uhr
zuerst auf www.e-stories.de veröffentlicht