Die Flügel I
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Heute habe ich mir so überlegt. Neben all
den guten Sätzen, die ich schreiben will! Was
ist da die Wahrheit meines Lebens? Ich sitze
Tag für Tag in dem Rollstunl! Mein Körper
ist ziemlich im Eimer. Angefangen vom
Kreislauf. Herz und Magen. Da ist alles
ziemlich hinüber. Ich bin öfter bei Ärzten als
Daheim. Und wenn ich Daheim bin, bin ich
nur noch krank. Und es kostet mehr und mehr
Kraft, das was Sinn hat zu leben. Und Frauen,
kann ich mir mittlerweile auch abschminken.
Also, was ist da der gute Satz? Der Satz, der
eine Wahrheit über dieses Leben sagt!
Heute habe ich mir so überlegt. Neben all
dem was ich so denke. Neben der Klarheit die
ich will. Mit Sätzen! Mit Texten! Was ist da
die Klarheit in meinem Leben? Ich sitze in
diesem Rollstuhl. Und als wenn das nicht
reichen würde, werde ich täglich belogen und
betrogen. Von Krankheiten genervt. Und
komischen Leuten um mich her. Und alles
bewegt sich so immer an der Grenze. Das, was
ich aushalte an Schmerzen. Und das Leben so
überhaupt. Und das was es ausmacht, ist in
Wahrheit nicht mehr da. Also, was ist der gute
Satz? Der Satz der eine Wahrheit über dieses
Leben sagt!
Heute habe ich mir so überlegt. Was gibt es
neben diesem Körper noch anderes? Was
gibt es noch anderes neben den Krankheiten,
die ich aushalten muß? Ständig! Und Tag
für Tag. Was gibt es noch, neben all den
Komplikationen, die dieses Leben hat? Die
dieses Leben bestimmen. Dabei habe ich zehn
Liter Tee getrunken. Aus dem Fenster gesehen.
Den Himmel betrachtet. Beobachtet wie es
langsam dunkel wurde. Und es mir so gedacht.
Ich bin wie die Welt. Ich fliege so ziemlich
allein durch dieses Universum. Und wir werden
beide so ziemlich gequält. Aber irgendwie
fliegen wir weiter. Unsere Flügel sind doch
größer als alle Denken.
(C)Klaus Lutz
Ps. Am 26.11.2009 um 21:27:44 Uhr schon einmal
auf meinem weblog: http://defenseur.log.ag
veröffentlicht! Und am gleichen Tag auch auf
www.e-stories.de veröffentlicht!