Na, Du fröhliche?

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Hört, Familie Schulz grölt Lieder,
Glühwein macht die Zungen schwer.
Donauwelle – auf und nieder!
Oma keucht: „Ich kann nicht mehr!“

Papa denkt an die Geliebte:
„Mann, wie ist das Weib so scharf!“
Claudia ist schon die siebte,
weil er bei Mama nicht darf…

Pfui, die Gans rumort im Darme,
fröhlich pupst der „Jingle Bells“.
Jeder nimmt sich in die Arme,
strenger Duft zieht durch die Welt…

Schulzes können sich nicht leiden,
doch zur heil’gen Weihnachtszeit,
ist man – um Stress zu vermeiden –
stets zur Heuchelei bereit…

Nur die Kinder sind noch ehrlich,
bringen ihren Unmut dar,
fragen dennoch sehr begehrlich:
„Wann sind die Geschenke da?“

Da! Schon plärrt der kleine Toni:
„Den Pullover mag ich nicht!“
Auch die ält’re Schwester Vroni
schreit: „Ich les‘ kein Scheiß-Gedicht!“

Wie erzwungen ist der Frieden
und da spricht man von der Welt.
Nicht mal hier ist er beschieden,
es regiert Kommerz und Geld…

Informationen zum Gedicht: Na, Du fröhliche?

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08.12.2016
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