Im Auge des Betrachters
Manch‘ Reim wird als „sehr gut“ betrachtet,
weil man den Dichter kennt und achtet.
Doch kann man ihm das nicht mehr schreiben,
lässt man das Lesen schnurstracks bleiben…
Es scheint so, dass die Qualität
mit Kommentaren fällt und steht…
Manch‘ Leser glaubt auch zu entdecken,
dass sich Privates muss verstecken
in dem, was Dichters Mund bekennt
und sich dabei ganz bös‘ verrennt!
Der Phantasien freie Bahnen
die schreib‘ ich mir auf meine Fahnen,
ein Tagebuch in der Oase,
dies wär‘ für mich nur eine Phrase…
Wer will zum x-ten Mal schon lesen,
ob ich todkrank oder genesen?
Ob ich vielleicht den Arm gebrochen
oder vor Schmerzen bin gekrochen,
`nen Ausschlag hab‘ am Hinterteile?
Das wäre pure Langeweile…
Man muss kein Selbstdarsteller sein,
darum ist ein fiktiver Reim
doch stets die allerbeste Wahl
und nicht die eig’ne Seelenqual,
die besser ein Psychiater heilt
und nicht den Leser lang(e)weilt…