Die Verwandlung

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Erwacht aus einem bösen Traum
sitz‘ ich schweißnass in einem Raum.
Der volle Mond scheint hell und böse
und meine Seele – mit Getöse –
verwandelt sich zum schwarzen Schatten,
dem allverzehrend‘ – nimmersatten…

Mein Herzschlag rast, oh – hab‘ Erbarmen!
Die schwarzen Haare an den Armen
verdichten sich zu einem Fell.
Das Böse kommt! Schmerzhaft und schnell…

Die Nägel werden mir zu Krallen,
bald werd‘ ich auf die Erde fallen,
auf allen vier’n die Nacht durch jagen
und Mensch und Tier mit Horror plagen.

Die Krankheit heißt Lykantrophie *
und macht mich stets zu jenem Vieh,
das mitleidlos und blitzschnell tötet,
vor Mord – und Blutgier fast verblödet…
Der Mond scheint hell – es ist soweit,
mein Seelenheil – unendlich weit…

*Lykantrophie ist eine Geisteskrankheit, wobei der
Betroffene tatsächlich die Vorstellung hat, sich vom
Menschen in einen Werwolf zu verwandeln.

Informationen zum Gedicht: Die Verwandlung

752 mal gelesen
30.09.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige