Der Zauberspiegel

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
In barockem gold’nen Rahmen
hängt mein Spiegel an der Wand.
Vates* gab ich ihm als Namen,
unzertrennlich unser Band…

Er kann mir die Zukunft sagen,
schau ich nachts in sein Gesicht,
kann ich dies tun, soll ich’s wagen?
Dann erstrahlt ein blaues Licht…

Sein Stimme – hohl und düster –
gibt den Ratschlag, den ich brauch‘.
Oh, dies schaurige Geflüster
streift mich wie ein Todeshauch…

Durch ihn hab‘ ich viel erfahren,
manch‘ Gefahr zum Glück erkannt.
Werd‘ Dich – Spiegel – stets bewahren,
geb‘ Dich nie mehr aus der Hand!

Sollte er in Scherben gehen
ist mein Leben auch vorbei…
Meine Asche wird verwehen,
böser Fluch der Zauberei!

*Vates ist eine lateinische Bezeichnung für Wahrsager

Informationen zum Gedicht: Der Zauberspiegel

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13.10.2015
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