Aphrodite im Korsett

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Nach einer langen Liebesnacht,
ward´ Aphrodite jäh erwacht.
So sinnlich und betörend schön,
welch´ Gott konnt´ ihr schon widersteh´n?

Hephaistos nahm sie zwar zum Manne,
jedoch die Treue hielt nicht lange,
denn Kriegsgott Ares war entflammt,
sie ging ihm liebevoll „zur Hand“.

Fünf Kinder zeugte er mit ihr,
für ihn war´s Lust, für sie Plaisir.
Eros, Phobos, Harmonia,
Anteros, Deimos – wunderbar!

Auch Anchises, der Troja-Held,
kam für die Sünde wie bestellt.
Aeneas hieß der Liebe Frucht,
Hephaistos hat nicht schlecht geflucht.

Er überraschte seine Frau,
(sie war wohl nicht besonders schlau),
in einer heißen Liebesnacht,
die sie mit Ares zugebracht.

Steigt sie heut´ in ihr Himmelbett,
trägt sie ein eisernes Korsett.
Der Göttin lockere Moral
bereitet ihr jetzt große Qual.

Auch für den Menschen kam es dicke,
denn seit den Freuden der Antike,
soll er stets monogam nun leben,
und sich der Ehe ganz ergeben.

Doch eines ist und bleibt gewiss:
Verbot´ne Früchte schmecken süß!
Sehr viele kosten sie zu gerne,
hat manche Frucht auch bitt´re Kerne …

Informationen zum Gedicht: Aphrodite im Korsett

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25.06.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Klaus Enser-Schlag) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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