Am Philosophenweg
Als Kind schon hab‘ ich Dich gekannt
und Dich den Lieblingsplatz genannt.
Herr Hölderlin ist hier spaziert,
auch Goethe hast Du inspiriert.
Ich spielte in der Bäume Schatten,
und gar nichts konnte mich ermatten.
Der Blick von Dir auf’s Alte Schloss,
ins Neckartal, war grandios!
In meiner bunten Kindezeit
warst Du mein Hort der Seligkeit.
Die Kinderzeit ist längst vorbei,
und mancher Traum, er brach entzwei.
Geblieben ist das Knabenherz,
mit all der Freude, all dem Schmerz,
was Leben ja erst fühlbar macht
wenn man viel drüber nachgedacht…
Heut‘ bin ich hier zurückgekehrt,
nachdem ich manches „Tal“ durchquert…
Hier sitz ich still auf einer Bank
und sag dem lieben Herrgott Dank,
der mich, trotz mancher dunklen Nacht
zum dem, der ich heut‘ bin, gemacht…
Es heißt, man kehrt einmal zurück,
das ich jetzt hier bin, nenn‘ ich Glück!
Wie unverändert diese Pracht,
die mich auch jetzt so glücklich macht…
Das Alte Schloss steht schweigend da
und seine Narben sind sichtbar,
gerade deshalb ist es schön,
perfekt sein ist nicht angenehm…
Auf meinem Haupt liegt schon der Reif,
und mancher helle Silberstreif
verrät die fortgeschritt’ne Zeit
und straft den Mythos Ewigkeit.
Ich atme frischen Blütenduft,
mir ist, als schwebe in der Luft
der Dichtkunst wunderbares Spiel.
Was will ich mehr? Ich hab‘ so viel…