AUFGEWACHT
Ein Gedicht von
Katharina Fay
Aufgewacht...aus ewig langer Dunkelheit
die schrecklich aus der Tiefe schreit
Stimmen im Kopf, die Lügen ausbreiten
Geister, böse, die einen lange begleiten.
Unwissenheit: all dies ist nicht wahr
Weil es so lebendig, weil es wirklich so war.
Woher soll der Kopf das wissen?
Grauenvoll, Höllenfahrt, einfach beschissen.
Herz aus Stein, Mauern, dicke, um mich rum
Elend fühlen, nichtwissend und dumm.
Leere, Einsamkeit, nicht wissen wohin
Stumm bleibt die Antwort - wo ist der Sinn?
Der innigste Schrei: ist denn keiner da??
Der die Verzweiflung, den Hilferuf gar sah
Wo ist die Liebe, der Halt, der dringend gebraucht
Nur Schall, keine Hilfe in Sicht, alle nur übler Rauch.
Verstellen, nur nichts nach außen dringen
Sonst kann man das Allerweltslied nicht singen.
Eine Fremde in dieser vielleicht doch schönen Welt
Soll keiner merken, das Neue ist auf Wusch bestellt.
Aufgewacht...aus ewig langer Zerrissenheit
Endlich ein kleines Licht, ein Stück von Dankbarkeit
Wie eine Knospe, ganz roh und fein
Wächst es langsam, verdammt langsam ins Leben hinein.
Aber was jetzt tun? Alles ist neu.
Fremde Feinfühligkeit, erschüttert von tiefer Scheu.
Sonnenstrahlen dringen endlich durch die Mauern
Ein kleines Glücksgefühl, wahrlich zum Erschauern.
Immer mehr dringt Leben durch all die Körperlichkeit
Kann ich es glauben? Bin ich denn bereit?
Wollen will ich, aber viele viele Jahre des Anderssein
hinterlässt wunde Spuren; ich fühl´ mich noch klein
Winzig klein...