Vor dem Erwachen
Des Wetters trübes Nachtgewand
sich drohend dort am Himmel zeigt
und seine immer nasse Hand
sich langsam Richtung Boden neigt.
Das Fräulein Sonne gibt’s nicht mehr
ihr Licht ist fern von hier
der Schein vom Mond wirkt fad und leer
heut Nacht um kurz nach vier.
Ich schlag langsam die Augen auf
und stelle mich dem Tag
nimm alles was noch kommt in kauf
auch wenn ich es nicht mag.
Die Arbeit ruft mit lautem Klang
ihr Schall läßt mich erstarren
ich denk’ es dauert nicht mehr lang
dann zieh ich meine Karren.
Ich eil hinaus in dunkler Nacht
noch müde und benommen
schau hinauf zur Sternenpracht
bin nicht sehr weit gekommen.
Des Wetters Fluch erhellt das Land
ein Donnern tönt durch Flur und Wald
der Blitz der hat mein Haupt verbrannt
mein jähes Ende das kommt bald.
So steh ich dann vorm Himmelstor
der Regen zieht an mir vorbei
und langsam kommt es mir so vor
als sei es eben erst halb drei.
Ich wache auf und bin recht froh
denn alles war ein dunkler Traum
Im Schlaf ist vieles einfach so
wie Dämmerung in Zeit und Raum.
Karsei, Herford, 2019