Zum 30. Geburtstag
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Dir unser’n Glückwunsch, altes Haus!
Mit dreißig ist’s ja fast schon aus
Trag’s mit Humor, was nicht zu ändern
Mit Freunden wirst du niemals kentern
Bislang, da war es kein Problem,
das Älterwerden war genehm
Schlagartig wird dir nun bewusst:
du darfst nicht nur, oh nein, du musst!
Mit dieser Drei kommt viel Dynamik
‚Nur weitergeh’n!' ist die Thematik
Das zwischen zwei Extremen steh’n
wird mit der Zeit unangenehm
Drei Rätsel gilt es denn zu lösen,
drei Gaben wehren allem Bösen
Drei Wünsche hast du heute frei,
drei Prüfungen, dann ist’s vorbei
Des Lebens stetes Hin und Her,
von Groß und Klein, von Leicht und Schwer
verlangt die Mitte, die Verbindung,
doch auch Entscheidung und Erfindung
Das Kind, das kommt von Mutter-Vater
Nun geht es los, das Welttheater
Wir feiern dein Geburtstagsfest,
das eine neue Kraft entlässt
Die Drei steht für die Welt des Geistes,
für alles, wo du dich befreitest
Was du auch liebst und neu kreierst,
was du nun wagst und mal probierst
Die Märchen sagen es bestimmt:
der dritte Sohn, das dritte Kind,
da wird’s gelingen, wird es groß
Du wirst es seh’n: es wird famos!
Anm.: Die Drei ist die Zahl der Progression, des Schwunges und der Bewegung. Das Kind ist das Dritte aus der Vereinigung von Mann und Frau. Der Heilige Geist entsteht aus der Verbindung von Vater und Sohn in der christlichen Lehre. Die Dialektik Hegels lehrte, die Kraft von Gegensätzen als etwas Vernünftiges und die Welt im Gang Haltendes zu verstehen. Im Tanz im ¾ Takt beschwingt die Drei die Tänzer, in den Märchen bringt sie die ersehnte Lösung. Im Hinduismus ist es der tanzende Gott Shiva (als dritte Kraft nach Brahma und Vishnu), der etwas zerstört, dadurch aber auch die Erneuerung bewirkt.
Die Drei führt die Zwei weiter, überwindet die Polarität sich gegen-überstehender Gegensätze und führt etwas Neues herbei.