Wie kam das Übel in die Welt?
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Das Übel kam in uns're Welt
- so wurd's im ORIENT erzählt -
durch eine Frucht an einem Baum
'Erkenntnis' hieß der Menschheitstraum
Schuld daran sei das Begehren:
Grenzen weg, die tun nur stören!
Woll‘n immer weiter, höher, besser
und liefern diese Welt ans Messer
Der WESTEN hatte seine Sicht
und seinen großen Bösewicht:
der LOKI war‘s - und seine Kinder
Die Klugheit wird auch hier zum Sünder
Er ist der Geist als Urgewalt,
der oftmals wechselt die Gestalt,
der immer sucht - und immer findet
und sich an keine Ethik bindet
Ein 'Homo sapiens' woll’n wir sein,
ein weises Tier, das herrscht allein
Was brauchen wir noch viel Gegrübel:
„Rücksichtslos“, so heißt das Übel
Wir sind zwar klug, doch selten weise
und führen Kriege laut und leise,
verdrängen Pflanzen, Tiere, Wälder
und hoffen auf die großen Gelder,
auf Macht und Einfluss und Ansehen
Doch sollten wir mal in uns gehen
und prüfen jeder bei sich selbst:
wie kommt das Übel in die Welt?