Pechmarie
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Verwöhnt nach Strich und Faden,
nichts Eigenes erreicht,
erblickt sie ihre Schwester
und wird vor Neid ganz bleich
Nun geh schon, sagt die Mutter,
das kann so schwer nicht sein
Folg‘ nur der Schwester Spuren,
dann ist dies bald auch dein
Sie trifft auf Brot und Äpfel
und ihre täglich‘ Pflicht
Das ist ihr viel zu lästig,
das will sie freilich nicht!
So geht sie eilends weiter
und trifft die alte Frau
Die kann sie nicht erschrecken,
sie weiß es schon genau,
was täglich ist zu leisten
Sie lässt sich darauf ein,
doch wird sie sehr schnell müde
und lässt die Pflicht Pflicht sein
Die Betten frisch zu machen,
das ist so wichtig nicht
Sie lässt es auch mal schleifen,
jedoch: das Bündnis bricht!
Sie geh‘n zurück die Wege
Marie hofft noch darauf,
dass auch sie empfange
Sie sieht: das Tor ist auf
Verweilend auf der Schwelle,
das Glück zum Greifen nah
Nun mag es doch geschehen
Tatsächlich: es geschah
Es regnete hernieder
der Himmelssegen hold
Doch fand er nichts ihm Gleiches
und wurde Pech statt Gold