Moderne

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Wir sitzen nicht mehr auf dem Boden,
wir träumen nicht mehr mit dem Fluss
Wir wollen keine Leiden, Schmerzen:
Glücklich zu sein ist unser Muss

Wir sehen kaum den Sternenhimmel,
wir kennen keine Kräuter mehr
Wir umarmen keine Bäume
und finden unser Leben schwer

Wir geh'n auf keinen Berg zum Beten,
wir nähen uns kein eig'nes Kleid
Wir leben wenig miteinander
und haben selten einmal Zeit

Wir schwimmen nicht mehr in den Seen,
begegnen selten nur den Tier'n
Wir legen uns auf keine Wiese
und fürchten uns vor dem Verlier'n

Wir hör'n den Lärm, doch nicht die Stille,
wir seh'n Plakate, nicht den Stein
Wir geh'n auf Asphalt, nicht auf Erde
und leiden unter Seelenpein

Informationen zum Gedicht: Moderne

607 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
2
21.12.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige