Eine Tasse Tee
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Da fehlt noch was - sagt sich der Mann,
der als Professor viel errang
Er war belesen, sehr gelehrt
Hoch angesehen und dotiert
So pilgert er zu einem Berg,
da wohnt einer Weiser, wie man hört,
der ihm vielleicht noch etwas sagt
und geben könnte einen Rat
Er findet ihn und stellt sich vor:
Professor Dr. Dr. Mohr
Ich komme her von ziemlich fern,
hätt' etwas Unterweisung gern
Der Mönch vom Berg, der lädt ihn ein
zu einem Tee, der grün und fein
Er schenkt die Tasse gänzlich voll -
und macht noch weiter – ist der toll?
Der Tee läuft über Tisch und Bein
Man hört den Hochgelehrten schrei’n:
'Es ist genug, es ist genug!
Was machen Sie denn für Unfug!' -
'Mein werter Herr, Sie können seh‘n:
In volle Tassen kann nichts geh'n!
Ist man randvoll mit altem Zeug,
mit Wissen und Gelehrsamkeit,
leer' man zuerst die Tasse aus,
werf' manches Alte mal hinaus,
Dann werde still und lass gescheh'n,
wie's dann mit dir wird weitergeh'n
Nach einer Weisheitsgeschichte