Die Geburt des Menschen
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Im Schoss der Tierheit einst geboren,
den Geist entdeckt und dann erkoren
Ein guter Läufer auf zwei Beinen
mit Händen, Werkzeugen und Steinen
Er war nicht mehr wie and’re Affen,
er schliff Gestein und machte Waffen,
bezähmte Feuer, kochte Essen
und konnt' sich bald mit jedem messen
Mit seiner Macht wuchs auch sein Stolz:
war er nicht aus ganz and’rem Holz
als all die and’ren Tiergeschwister,
war Gottes Kind und sein Minister?
Vergessen hat das mächt‘ge Tier,
woher es kommt, in seiner Gier
Ist's doch mit allen hier verwandt,
knüpft mit am großen Lebensband
Es darf die Erde nicht zerstören,
es muss die leise Stimme hören:
Du träumst von anderen Planeten?
Du kannst doch diesen Garten pflegen!
Soll dieser Mensch erwachsen werden,
müsst‘ er sich rücksichtsvoll gebärden,
von Machtdrang und der Gier genesen
um eins zu sein mit all den Wesen