DER GESTOHLENE HAMMER
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Ein Schläfchen hält der Donnergott
den ganzen langen Winter
Wenn er sich räkelt und erwacht,
freu'n sich die Menschenkinder
auf neues Leben, Sonnenschein,
den warmen Frühjahrsregen
Doch hört, wie das sich einst zutrug
als THOR da so gelegen,
da kommt ein Riese, sieht den Gott
nebst seinem Hammer liegen
Er stiehlt ihn leis und nimmt ihn fort
Und THOR, der war am Wüten!
LOKI fliegt nach Riesenheim
und hört den TRYMR lachen
„Ihr bringt die schöne FREYA mir,
d a n n kann’s am Himmel krachen!“
Die Liebesgöttin darf nicht geh’n,
der Frühling braucht sie wieder!
Die Götter schmieden einen Plan,
doch THOR ist der zuwider
Denn sie verkleiden ihn als Frau,
so fliegen sie zum Riesen
Der freut sich schon auf seine Braut
und möchte sie genießen
Doch diese ist noch tief verschleiert
So wird erst mal gegessen
Die Braut verzehrt den ganzen Ochs
samt Fisch-Delikatessen
Drei Fässer Wein trinkt sie dazu
Der Riese ist argwöhnisch
"Gefastet hatte sie!‘ sagt LOKI,
erwartet Euch so sehnlich!"
Den Riesen schmeichelte das sehr:
„den Hammer holt mir, los!"
befahl er seinen treuen Dienern,
tat ihn in ihren Schoss
Die nahm ihn – und sie schleuderte
ihn auf des Riesen Stirn
Der sank zu Boden, starb sofort
Am Himmel sah man’s blitzen
und freute sich: sie ist zurück,
die Kraft des Wettergottes!
Die List war einwandfrei geglückt -
und mancher voll des Spottes
Anm.: Nach der nordischen Sage vom Raub des Mjölnir durch den Riesen TRYMR. Es war in alten Zeiten Brauch, zur Hochzeit einen THOR-Hammer in den Schoss der Braut zu legen, damit der Gott sie mit Fruchtbarkeit segne.