Das Lied von Grimnir
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
So manchmal wird der Mensch geprüft
und manchmal ist das Leben streng
Ja, manchmal wird der Sand gesiebt -
und manchmal ist der Spielraum eng
Der ODIN kommt im blauen Mantel
zu König Geirrod unerkannt,
denn er will prüfen seinen Wandel -
als gastfreundlich war er bekannt
Am Hoftor bleibt es völlig still,
die Hunde schlagen gar nicht an
Geirrod denkt: 'Was der wohl will?
Ist wohl ein Zauberer, der Mann'
Er lässt ihn fesseln, setzt ihn nieder,
ja, zwischen Feuer brennend heiß
Furchtbar schmerzen ODINS Glieder
und Wasser gibt es nicht noch Speis
So vergehen acht der Tage
Nur der Königssohn geht zu ihm hin
Agnar dauert seine Lage,
gibt ihm sein Horn mit Met darin
Doch das Feuer, das kommt näher,
hungrig leckt die Glut an ihm
Da spricht der Gott und weise Seher
vom Weltenbaum und Weltensinn
und gibt sich endlich zu erkennen
Da fährt der König brausend auf,
nur um ins eig'ne Schwert zu rennen,
das ihm entgleitet bei dem Lauf
Die Gastfreundschaft hat er verraten,
das Misstrauen nahm überhand
Doch anders seines Sohnes Taten:
die halten vor dem Gotte stand
Der Gott verschwindet, Geirrod stirbt
Es folgt ihm nach der eig'ne Sohn
Wer etwas Mitgefühl erwirbt,
der sitzt noch lange auf dem Thron
Nach dem Grimnismal