Biber
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
In kleinen Burgen nah am Fluss
errichten sie ihr Lager
Sie schwimmen gut, ihr Fell ist dicht,
sind passionierte Nager
Sie fällen Bäume hier und da
mit der Sanduhrentechnik
Sie schaffen das in einer Nacht
Wie sie zerstör'n, ist heftig
Doch nährt es sie, sie nutzen's auch
und bauen damit Dämme
Sie bringen Äste, schleppen Kies
verwenden sogar Stämme
Wie Architekten, so versiert,
verstehen sie zu bauen
Es wird verstaut und festgemacht
Darauf kann man vertrauen
Sie schaffen einen Lebensraum
für viele, viele Arten
Auch für sie selbst wächst da ein See
mit ruhigen, sich'ren Fahrten
Die Jungen sind noch wasserscheu
Es ist fast nicht zu glauben
Die Mutter wirft sie da hinein
Dann lernen sie das Tauchen
Ihr Schwanz ist kräftig, ziemlich breit
ein Steuer und Depot
Wenn einer auf das Wasser schlägt,
droht Unheil irgendwo
Blitzschnell zieht man sich dann zurück.
Ein Feind ist auch der Mensch.
Der wollte nur ihr Fleisch und Fell -
trotz der Intelligenz
Sie fressen Pflanzen aller Art
ob Rinde, Blatt, ob Strauch
Ist man erwachsen, muss man geh'n
So ist es dort der Brauch
Fast ausgerottet lebt er doch
und ist sogar geschützt
Noch immer geht er an sein Werk,
das vielen so sehr nützt