Baum-Tragödie

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Begonnen hat d i e  R e l i g i o n
zu zerstören die Vision
der Einheit von Natur und Mensch
Der Klerus war es und der Mönch
 
Die heil'gen Haine abgebrannt,
die alten Mythen weggebannt,
die heil'gen Bäume rasch gefällt,
den alten Glauben weggestellt
 
Damit war's noch nicht zuende
Natura fiel in and’re Hände,
derer, die so mächtig strebten
nach Gewinn – und die so lebten,
 
als gäb's nur Holz, nur Material
und die Bilanzen im Quartal
Bis heute ist der Baum verdammt
zum Wirtschaftsfaktor, Lieferant 


Der Kreuzzug der christlichen Kirche gegen die (heiligen) Bäume findet nicht ihresgleichen in der Geschichte. Es begann im Gallien des 4. Jh. mit Martin, dem Bischof von Tours ein ‚Brauch’, aus religiösen Motiven heilige Haine zu zerstören. Einer der Höhepunkte: der ‚heilige’ Bonifatius zerstört in Donar die heilige Eiche und, damit nicht genug: er vergiftete auch noch die heilige Quelle dort. Die Herrscher der damaligen Zeit waren oft die Exekutive der Kirche. Immerhin brauchte Karl der Große und seine Truppen drei volle Tage für die Zerstörung der ‚Irminsul’ in Westfalen.

Informationen zum Gedicht: Baum-Tragödie

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22.06.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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