BALDUR
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Des Sommers ganze Wärme, Pracht,
die Sonne, wie sie strahlt und lacht:
genießen wir 's! Es kommt die Wende!
Und manchmal ein abruptes Ende
Auch unter Menschen gibt's mal einen,
den jeder mag, so einen Feinen,
gerecht und gütig in Person -
so war auch jener eine Sohn
von ODIN und der Mutter FRIGG
Er war ihr Stolz und auch ihr Glück
Der BALDUR war die Lichtgestalt,
doch leider wurde er nicht alt
Ihn plagten nächtens schlimme Träume
über längere Zeiträume
und FRIGG gar träumte seinen Tod
Sie glaubte, dass ihm etwas droht
und dachte, solches zu verhindern,
jedwed' Gefahr rasch zu vermindern
Was könnte diesen jungen Mann zerstör‘n? -
So ließ sie alle Wesen schwör‘n,
dem Sohn nie etwas anzutun
Und sie versprachen‘s. Nun
war erst mal Sicherheit gegeben
für dieses liebenswerte Leben
Nur schien der Mistelzweig allein
für diesen Eid noch viel zu klein
So hatte sie ihn übergangen.
Das wäre noch kein Grund zu bangen,
wär‘ da nicht LOKI, jener Gauner,
erzkluger, listenreicher Rauner,
der stets erreicht, was er erstrebt
und j e d e s Mittel da erwägt
Als alte Frau kam er zu FRIGG
und nutzte diesen Geistertrick
um das Geheimnis zu erfahren
Die Mutter konnte es nicht wahren,
erzählte von dem kleinen Zweig
und LOKI war sofort bereit
ihn aufzusuchen und zu holen.
Zum Pfeil geschnitzt mit einem Bogen
kam er in Asgards weite Hallen
All die Götter, die versammelten,
erprobten grade mit viel List,
ob Baldur unverwundbar ist
Man schoss auf ihn mit allen Dingen
und keinem wollte es gelingen,
ihn zu verletzen, dass er fiel
Ja, immer weiter trieben sie dies Spiel,
bis LOKI unter ihnen stand
mit Pfeil und Bogen in der Hand,
ihn Baldurs blindem Bruder gab
mit einem tückischen Auftrag,
den Bruder ebenfalls zu ehren -
Den HÖDUR konnt' man überreden
und LOKI führte dessen Hand ...
Der Pfeil, der traf - und Baldur sank
tödlich getroffen auf den Boden
Entsetzen war im Himmel oben
Die Untat schrie nach einer Sühne,
doch galt an diesem Ort der Friede
Das Licht nahm ab an diesem Tag
Ein Schiff, das wurde BALDURS Grab
An Wintersonnwend‘ kehrt's zurück:
das Licht, das uns'res Lebens Glück