Der letzte Sommer

Ein Gedicht von Johanne Thomsen
Heute traf ich
den wohl letzten Schmetterling
dieses Sommers
wie er im unerschütterlichen Glauben
dass dieser nie enden würde
mit schon schweren Flügeln
weiterflatterte
nicht ahnend wie nah sein Ende

Ich sah
die dicke Hummel
die sich die warme Mittagssonne
genießend
auf einer gelben Blüte niederließ
um dann mit lautem Summen
weiter zufliegen
ohne zu wissen
dass sie es eigentlich gar nicht kann

Ich traf
den Reiher
der wie ein alter Mann
im grauen Mantel
mit dünnen Beinen
im Wasser stand
und auf einen Fisch
wartete
der Erbarmen hat
und freiwillig in seinen Schnabel
hüpft

Und ich sah mich
in der Ferne auf einer Bank sitzen
umfangen von den letzten warmen Sonnenstrahlen
eingekuschelt
geborgen in einer Umarmung zum Abschied
des Sommers
Ein tränenreiches Lebewohl
Wer weiß ob wir uns wiedersehen
Johannne Thomsen

Informationen zum Gedicht: Der letzte Sommer

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13.11.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Johanne Thomsen) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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