ich kann, muss aber nicht
Ein Gedicht von
Johann Forster
Das Wörtchen „muss“ will ich ab jetzt verbannen
das will ich jetzt gar nicht mehr kennen
das „können“ ist das neue Wort, das kühle
das „kann“, das Höchste der Gefühle
Vorbei ist das Pflichtenheft,
das der Mensch durchmachen musst,
ich muss mir nichts mehr beweisen
mich nicht mehr dankbar erweisen
ich kann jetzt tun, was ich möchte
ich kann aufstehen, muss aber nicht
ich kann essen, muss aber nicht
ich kann schlafen, muss aber nicht
ich kann mich selbst leiden
ich kann mich auch schämen
ich kann selbst aufhören
ich habe aber sehr wohl eine Pflicht,
ich muss helfen, wenn der Schuh drückt
So kann ich das Leben genießen
ich kann fast alles verschieben
aber, o je,
ich muss eines Tages abtreten
das tut mir sehr weh