Osterquatriga - 2. Gründonnerstag
Ein Gedicht von
Jasmin Pahlisch
Die Festnahme
Schon es naht die dunkle Stunde,
doch war's nicht in aller Munde,
noch ist nicht die Zeit der Qual,
noch bleibt Zeit für's Passahmahl.
Jesus sprach und brach das Brot:
"Dies ist mein Leib, für euch gebrochen,
damit das, was mein Vater versprochen
euch erretten kann aus großer Not."
Dann nahm er den Kelch voll Wein.
"Dies ist mein Blut, für euch gegeben,
wenn ich scheide aus dem Leben.
Für euch soll's neues Leben sein."
Dann sah er traurig in die Runde.
"Einer ist's, der mich verrät.
Kommt, denn es naht die finstre Stunde,
kommt wir geh'n, denn es ist spät!"
In einen Garten dann sie liefen.
Dort fleht' zum Vater dann der Sohn,
kam zurück, die Jünger schliefen.
"Wacht auf! Sie kommen schon."
Judas kam mit den Soldaten,
die ihn um ein Zeichen baten,
er grüßt den Herrn mit einem Kuss.
Man nimmt ihn fest wie's kommen muss.
Es tagt ein eilig gerufen Gericht,
doch alle Fragen enden in Schweigen.
Man nimmt falsche Zeugen in Pflicht
Jesus der Hochstaplerei anzuklagen.
Doch als man sich anmaß zu fragen:
"Bist du der Sohn vom lebendigen Gott?"
Und er bejahte, begann man ihn zu schlagen
und er erlitt stumm Hohn und Leid und Spott.