Medea - Psychoanalyse

Ein Gedicht von Jasmin Pahlisch
Nicht viel Handlung hat
so manches Stück,
offenbaren sie uns doch
manch' tieferen Gedanken.

Da ist die Frau, die,
betrogen von dem Manne,
ihre eignen Kinder mordet,
um Rache gar an ihm zu üben.

Ein Monster, könnt' man sagen,
verurteilen als herzlos und kalt,
doch zürnt sie erst
und ist dann gramumfangen,
schreit erst vor Hass und klagt
danach vor Seelenqual
und verzweifelt beweint sie ihre Kinder,
die sie schon dem Tod geweiht.
Mit sanfter Stimm' sie bittet um Vergebung
und vergibt ja selber nicht.

Ihr wilder Blick, er ist von Sinnen,
als sie dann doch den Dolch ergreift,
fest entschlossen, doch gequält
vor ohnmächt'ger Liebe
taumelt sie dem blutigen Werk entgegen.

Keine Bestie ist sie, denn das Schicksal
nahm ihr alles, was sie liebte.
Nur starker Schmerz
kann solche Wunden reißen,
damit eine Mutter fähig ist
zu solchen Taten.

Informationen zum Gedicht: Medea - Psychoanalyse

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01.04.2017
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