Abendrot

Ein Gedicht von Insa Fetting
Nach jahrelangen Zweifeln,
nach langem Zögern sprach
ein ziemlich alter Mann
zu seinem nicht mehr ganz so jungem Sohn:
“Sodenn, mein Junge komm mit mir mit,
es ist wohl nun nicht mehr zu früh,
ich zeige Dir heute den Lohn
meiner Lebensmüh”
Und sie schreiten schweigend
Schritt um Schritt.

Es wendet sich der Alte um,
doch er bleibt stumm,
blickt stolz auf sein so wildes, wüstes Land;
er hält das für “ne menge Holz”
er hats bestellt, mit eigener Hand.

Der Jüngling
traut sich endlich jetzt zu sagen:
“das Feld das auf das du schaust ,
auf das du meine Zukunft baust,
ist voller Bäume
die überreife Früchte tragen.
Und sieh mal, Vater da",
er wirds jetzt endlich wagen,
"selbst das Gemüse in der Ecke ist verdorben,
ich mache mir wirklich große Sorgen!”

Da wird der Blick des alten trüb
Er spricht:
“du wirst es erben”,
und legt sich hin um zu sterben.

Informationen zum Gedicht: Abendrot

4.453 mal gelesen
(3 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
3
12.06.2012
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige