Wie weit mich die Füße trugen

Ein Gedicht von Inge Wamser
Wenn Füße schreiben könnten
wohin sie meine Schritte lenkten,
würde reichen kein Papier der Welt,
hab mal nachgedacht und sie gezählt.

Mit etwa einem Jahr
ich zuerst auf meinen Füßen war.
Zum Kindergarten war nicht weit
wurd ich meist getragen,
da meine kleinen Füßchen oft versagten.

Zur Schule gehen mussten sie mehr
leisten,
auch mit Blasen schon sehr leiden.
Doch dann kam der Ernst des Lebens,
kein Auto fuhr uns damals,
mussten laufen, laufen
oft neue Schuhe kaufen.
Manchmal waren sie zu klein,
meine Füße litten wieder Pein.

In Urlauben weit gereist,
gaben sie nie auf ihren Geist.
Was sie doch alles schafften
und mussten auch verkraften,
werd ich ihnen vergessen nie
werde nun gut pflegen sie.

Lege sie oft auf den Tisch
so können sie ruh´n.
Heut müssen sie nicht mehr viel tun.
Hab das Gefühl sie wollen mir sagen:

WIR WERDEN DICH IMMER WEITER TRAGEN.

Wissen nicht dass es kaum noch geht
möchte ihnen danke sagen,
dass sie mein halbes Leben
haben mich sicher getragen.
Weiter zählen konnte ich nicht mehr,
wie weit es für sie war
so große Zahlen sind
auf meinem Lap nicht da.

Informationen zum Gedicht: Wie weit mich die Füße trugen

1.630 mal gelesen
-
13.06.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige