Zitronenwasser zum Hähnchen?
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Die beiden, sie gingen heut ausser Haus essen,
und zwar in die Kikeribar.
Den Fußweg, den konnte man beinah vergessen,
weils hier doch so angenehm war.
Der Kellner, der bringt eine Schale Zitronen-
saft, konnte man riechen ganz klar.
Darin war auch Wasser, um Früchte zu schonen, -
die Frau war verwundert fürwahr.
Sie war zwar mal draussen, er hat nichts erzählt,
drum fragte sie jetzt ihren Mann:
"Hast du denn schon etwas zu trinken bestellt?"
"Nein! Frag doch beim Kellner mal an!"
Der Kellner kam grade an Tische vorbei,
da fragte sie vornehm und fein:
"Verzeihung, Herr Ober, ich bin mal so frei, -
wofür soll die Flüssigkeit sein?"
Der Kellner zur Antwort, der sagte behende:
"Das ist, gnäd'ge Frau, halt zum Waschen der Hände . . ."
"Ja", sprach dann ihr Mann, wie von Welt,
"es kriegt dumme Antwort schon immer am Ende,
wer dämliche Fragen gestellt!"