Verachtet mir die Meister nicht

Ein Gedicht von Heinz Säring
Wenn sich so zwei vom Bau begegnen,
beim Bier den Feierabend segnen, -
den Spruch der Maurer kennen wir,
er heißt: ein Stein, ein Kalk, ein Bier!

Poeten, Anton und der Lutz,
die hauen tüchtig auf den Putz
und brüsten sich mit ihren Gaben,
was sie heut toll gedichtet haben.

Nun gibts von Klempnern zu berichten,
die ab und zu ja auch was dichten.
Der eine spricht heut leicht erregt:
Hab 20 Meter Rohr verlegt!

Ein andrer tröstet ihn ganz bieder:
"Ach Paul, die findest du schon wieder:
Um Rohre wär es mir nicht bange,
doch ich vermisse meine Zange."

Da mischt die Hebamme sich ein:
"Die Zange kann sehr wichtig sein.
Ein mancher Mensch - ich kenn das ja -
wär ohne Zange gar nicht da!"

So ist es wirklich in der Tat,
dass Handwerk goldnen Boden hat,
weshalb Hans Sachs bei Wagner spricht:
Verachtet mir die Meister nicht!

Informationen zum Gedicht: Verachtet mir die Meister nicht

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08.10.2011
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