Urlaub auf dem Bauernhof - II
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Dichter Gustav aus der Stadt,
der nicht grad viel Kohle hat,
(Dichter haben nichts zu lachen),
will mal preiswert Urlaub machen.
Was er sah auf diesem Hof
fand er anfangs ziemlich doof,
doch die Skepsis war verfrüht,
merkt er, als er Vroni sieht!
Sie ging grade in den Stall,
da stehn Kühe scheckig, prall,
und die sagen nichts dazu,
wie er glotzt, als höchstens "Muh".
Kühe mag er zwar mitnichten,
was lässt sich auf Kuh schon dichten? -
Besser ginge es auf Schwein:
"Frisch verliebt und glücklich sein"
"Könntest du mich mögen? Sprich!" ---
"Sie sind viel zu fein für mich.
Und ich hab noch soviel Zeit."
sprach die junge Bauernmaid.
"Wenn du glaubst, ich lieb dich nicht, -
du bist schön, wie ein Gedicht,
wo man Vers und Reim vernimmt,
und sogar die Metrik stimmt!"
"Was weiß ich, was Medreck ist, -
wenn du mich beim Kuhdreck küsst,
du mit Bart und ohne Bauch, -
glaub ich schon, ich mag dich auch."
Was sie sagt, das lässt ihn hoffen:
"Ich lass nachts mein Fenster offen,
Und die Leiter bei der Scheune -
na du weißt schon, was ich meine . . .
Denk auch ans Verhüterlie,
denn wir sind ja keine Küh' "
Und der Dichter denkt sich noch:
Kuh - im Plural reimt sichs doch!
Und dann hat er sie geküsst,
und denkt nicht mehr an den Mist.
Sie ist artig, wie ein Kind,
weil sie hier katholisch sind:
"Nun, es ist des Papstes Wille,
deshalb nehm ich keine Pille, -
vielleicht macht sie ja auch krank.
Doch der Papst hat Gottseidank
nichts - weil keiner danach fragt -
vom Verhüterlie gesagt."
Nun, er hat wohl vor paar Wochen
von Kondomen bös gesprochen,
- die benutzen wir auch nie -,
aber die Verhüterlie
hat er - wie auch sonst die Frommen -
niemals in den Mund genommen.
Lässt sie ihn nun wirklich rein?
Mischen wir uns da nicht ein!
Nein, ich lass mich nicht erpressen!
Denn, ihr müsst zwar alles essen, -
alles wissen müsst ihr nicht...
Kann ja sein, die Leiter bricht.