Seekrank bei Windstärke 0
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Limericks
Die See ist ganz still, spiegelglatt,
so wie man das selten mal hat.
Das Schiff aber wackelt,
('s wird kräftig genagelt).
Der Käptn, der hat das bald satt.
Denn ihn nur bedrängt man zur Zeit,
er sagt sich: Was soll denn der Neid?
Die Singl-Frau'n fragen, -
er muss ja was sagen.
Und bald wird das Ganze ihm leid.
Matrosen - ein Teil hat ja frei -.
Bei Gästen ist eh nichts dabei.
Doch leider seit Tagen
das ewige Fragen
das wär keinem Mann einerlei!
"Ich merke das schon ziemlich lange, -
da wird einem ganz angst und bange"-
so fragt Frau Mathilde,
"Das Schiff schwankt wie wilde.
Nun sagen'S, was ist hier im Gange?"
"Madam, es ist keine Gefahr,
mit bisschen Verstand wird das klar:
Bedenken'S Frau Meier,
der Gin und die Eier, -
das hat man zu Ostern jed's Jahr!"
"Das Wetter ist ruhig und schön,
auch Eisberge - keine zu sehn,
das Schiff aber schaukelt,
was wird hier gegaukelt,
nun sag'n Sie, wie kann das geschehn?"
Dann sagt er der Gräfin: "Na und?
Das Schaukeln, das hat seinen Grund,
denn auch die Matrosen
verliern mal die Hosen, -
Bewegung auf See ist gesund!"
Es ist wie beim Marsch von Soldaten,
wenn Brücken in Schwingung geraten,
und jedem, der's packt,
gefällt dieser Takt, -
fast gehn sie bei Windstille baden!
Zum Pech ist das Schiff dann gestrandet,
der Meeresgrund war hier versandet.
Ganz ohne Applaus -
das Spielchen war aus.
Sie sind auf der Sandbank gelandet.