Schwabenstreiche

Ein Gedicht von Heinz Säring
Limericks

Frei nach Ludwig Uhland:
Schwäbische Kunde


Ein Kaiser, den Rotbart man nannte,
der zog in die heiligen Lande.
Das Heer, es litt Not,
viel Steine, kaum Brot -
das Elend, es war eine Schande.

Auch Pferde erlitten viel Plagen,
sie waren, weiß Gott, zu beklagen,
sie schleppten sich schwach
mit Weh nur und Ach,
fast mussten die Reiter sie tragen

Ein Schwabe voll Kraft und ein Hühne,
- sah aus wie ein Held auf der Bühne -,
sein Pferd war so krank,
dem Ritter sei Dank,
er hielt ihm die Treue, der Kühne.

Er kam nicht mehr mit, mit dem Heer,
der Abstand vergrößert sich sehr,
zog mühsam sein Pferd,
das war es ihm wert,
drum blieb er zurück, immer mehr.

Da sprengten die Türken heran,
die Feiglinge griffen ihn an.
Wehrt ab viele Pfeile
mit dem Schild - Langeweile -.
Sie waren zu Pferd, 50 Mann!

Bis einer den Krummsäbel packt!
Jetzt kommt auch der Schwabe in Takt:
Ein Schlag trennt alleine
des Pferds vordre Beine,
dann ist es zusammengesackt.

Dann schwingt er mit zornigem Blicke
sein Schwert - er hat Kraft zur Genüge -,
zertrennt ihn durchweg
vom Kopf bis zum Heck,
der Sattel ging auch noch in Stücke!

Der Türke - zerteilt - fiel vom Pferde
halb links und halb rechts auf die Erde,
die anderen Mannen,
die flohen von dannen,
es gab weiter keine Beschwerde.

'ne Christenschar hört's mit Bedacht,
was da unser Schwabe gemacht,
bewundern ihn sehr
und haben die Mär
dann schnellstens zum Kaiser gebracht.

Der hat ihn bald zu sich bestellt:
"Mein Ritter sag: In aller Welt -
das ist ja kein Spaß!
Wo lerntest du das?
Da hat er dem Kaiser erzählt:

"Das sind halt die schwäbischen Streiche,
auf dass jeder Gegner erbleiche!
So haben wir Schwaben
seit je uns're Gaben:
Wer angreift, ist fast schon 'ne Leiche!"




Anmerkungen zum Gedicht:

Das Originalgedicht von Ludwig Uhland findet man bei google, wenn man die Anfangszeile eingibt:
"Als Kaiser Rotbart lobesam"

Informationen zum Gedicht: Schwabenstreiche

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16.07.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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