Neues vom Hühnerhof - Teil 4
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Wenn der Frühling bald beginnt,
sich auch manches Huhn besinnt,
müsste doch genaugenommen
irgendwie mal Nachwuchs kommen.
Dazu brauchts nicht nur den Hahn,
auch aufs Brüten kommt es an,
dass 'ne Henne ungeniert,
mal den starken Drang verspürt!
And're freilich sind nicht faul,
und zerreißen sich das Maul:
"Die hat schon immer solche Mucken,
jetzt fängt die auch noch an, zu glucken!
Doch nur um Aufsehn zu erregen,
ist bloß zu faul zum Eier legen!"
"Beim Legen zeigt sie keine Kraft -
hat kaum pro Woche 3 geschafft!
Was mehr erwartet hätt ich doch -
bei ihrem großen Legeloch!"
"Der ihre Eier sind nichts wert, -
der Hahn hat sie ja kaum beehrt!"
"Nu guck doch bloß mal, wie die guckt,
hält sich für sonst was, seit sie gluckt.
Das dumme eingebild'te Tier -
die besten Eier sind von mir!!!"
"Sitzt da, als hätt' sie Langeweile,
mit ihrem fetten Hinterteile.
Sie guckt wie eine Mickimaus
und brütet fremde Eier aus!"
Die Glucke denkt sich, lass sie gackern,
und scheut sich nicht, sich abzurackern.
Kann sie noch wo ein Ei erwischen,
dann holt sie sichs zum Untermischen.
Denn richtig fühlt sie sich erst wohl,
hat sie ein ganzes Dutzend voll.
Es schadet nichts, sind's ein paar mehr,
Hauptsach', das Nest ist nicht halb leer!
Damit die Sache glücklich endet,
wird jedes Ei oft umgewendet.
Das Küken drin gedeiht ja nur
bei ausgeglich'ner Temp'ratur.
Beim Fressen kann sie kaum verweilen,
muss auch beim Saufen sich beeilen.
Es muss sie niemand darum bitten,
nur schnell zurück und weiterbrüten!