Neues vom Hühnerhof - Teil 1
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Die Sache fängt ganz traurig an:
Auf 20 Hühner nur ein Hahn!
Was sagte manche Frau wohl dann?
"Nur 5 Prozent von einem Mann?"
Der Hahn natürlich, der hat Schwein,
denn der darf "Hahn im Korbe" sein.
Und ist er erst mal scharf geworden,
dann rennen Hennen allerorten.
Wen macht denn dieses Flüchten froh?
Was fragt ihr? Das gehört sich so!
Er rennt 'ner Gruppe hinterher,
bis eine schreit:"Ich kann nicht mehr!"
Doch gibt es auch paar ält're Hennen,
die brauchen nicht mehr mit zu rennen.
Der Hahn, der lässt sie eh in Ruh,
sie sitzen da und gucken zu.
Als man noch schön und jung an Jahren,
wo auch noch gute Sitten waren,
da gabs noch nicht das üble Streiten,
ja früher war'n ganz and're Zeiten!
Man hat noch seine Existenz,
doch ist man außer Konkurrenz.
Wie lange hat man noch den Kopf -
bei Perspektive Suppentopf?
Man braucht sich nicht mehr abzurackern,
Hauptsach', es gibt noch was zu gackern!
"Die Lies, ein extra geiles Huhn -
(sie soll bloß nicht so vornehm tun!),
die stets im Rennen hinten liegt,
hat ihn auch heute abgekriegt!
Jetzt schwillt ihr wieder stolz die Brust,
seht ihr, ich hab es doch gewusst!"
Der Hahn macht seinen Dienst famos -,
dann geht die Jagd von vorne los.
Die Henne Lies, die schüttelt sich,
sobald der Gockel von ihr wich.