Leberreime
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Ich verwende die Urform, bei der die erste Zeile
immer die selbe ist,
schreibe sie aber nicht jedes Mal wieder hin.
Die Leber stammt von einem Hecht
und nicht vom Pelikan,
und wer die Welt verbessern will,
fang bei sich selber an.
und nicht von einer Maus,
wohl dem, der keine Haare hat,
dem gehn auch keine aus.
und nicht von einem Spatz,
kriechst du dem Chef zum Hintern rein,
dann sorg erst mal für Platz.
und nicht von einem Aal,
und einen schönen Fliegenpilz,
den isst man nur ein mal.
und nicht von einem Hahn,
wer selber seine Kinder macht,
braucht keinen Weihnachtsmann.
und nicht vom Gänserich,
lass dich belehren von Herrn Kant
mit seinem Ding an sich.
und niemals von den Fliegen,
wer nie sein Brot im Bette aß,
weiß nicht, wie Krümel pieken.
und nicht von einer Flunder,
wer sich auf eine Brille setzt,
lass erst die Hosen runter.
und nicht von einer Geiß,
ein mancher meint, er lernt nichts mehr,
weil er schon alles weiß.
und nicht vom Gänseklein,
es wohnt wer, der aus Frankfurt kommt,
nicht unbedingt am Main.
und nicht von einem Rochen,
die eine Frau ist gut im Bett,
die andere beim Kochen.
und nicht von einem Pfau,
es wäre schön, wenn du mich ziehst,
doch nicht durch den Kakao!
und nicht von einem Rind,
'ne Frau, die sich nicht lieben lässt,
bekommt auch nie ein Kind.
und nicht von einem Wal,
und ging der Fallschirm dir nicht auf,
dann springst du noch ein mal.
und nicht von einem Finken,
wenn keiner einen fahren lässt,
dann wird es auch nicht stinken.
und nicht von dem Fasan,
und wenn die Jacke dir nicht passt,
dann zieh sie dir nicht an.
und nicht von einem Ross,
der eine ist zwei Meter lang,
ein andrerer ist groß.
und nicht vom Federvieh,
die Welt müsst sich verändern, ja,
die Frage ist nur: wie?
und nicht von einem Bauer,
und lach noch mal, bevor du gehst,
denn nachher hast du Trauer.
und nicht von einem Huhn,
und hast du jetzt genug davon,
beenden wir es nun.