Komm unter meine Decke

Ein Gedicht von Heinz Säring
Mittel gegen kalte Füße
oder
Komm unter meine Decke


Der Doktor Meier, wohlbekannt,
hat eine Praxis auf dem Land,
und heut erscheint der Bauer Höhn,
man hat sich lange nicht gesehn.

Der Arzt fragt: "Womit kann ich dienen?
Was macht die Frau? Wie geht es Ihnen?"
"Uns gehts so halbwegs, aber halt
sind ständig meine Füße kalt!"

Der Doktor, auch ein ältrer Mann,
der sieht ihn voller Mitleid an:
"Ich bin ein Mensch, der Sie versteht,
weil mir es ganz genau so geht,
der schwache Blutdruck macht uns krank,
doch gibts ein Mittel, Gott sei dank!

Mein Eheweib Marie-Luis,
sie ist so jung und ist so süß,
da steck ich ab und an die Füß'
- Vorsicht, dass ich sie nicht erschrecke -
ein Stündchen unter ihre Decke.
Von meinen Füßen kommt Applaus,
(und manchmal wird auch mehr daraus.)"

Drauf der Patient, jetzt hocherfreut:
"Wann hat denn Ihre Frau mal Zeit?"

Informationen zum Gedicht: Komm unter meine Decke

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11.08.2011
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