Eins bis Null
Ein Gedicht von
Heinz Säring
1
Der Starke ist, so fällt mir ein,
gar oft am mächtigsten allein.
Auch ist es so in unsrer Zeit,
so mancher liebt die Einsamkeit.
2
Auf alle Fälle ist es klar:
Erst zweie sind ein Liebespaar.
Und weiß man sie herauszulocken,
da findt man (passend!) auch zwei Socken.
3
Zur drei hab ich mit viel Bedacht
schon früher ein Gedicht gemacht:*
Ich will euch darum nicht verkohlen
und das jetzt alles wiederholen.
4
Die vier braucht sich nicht zu verstecken,
fast jedes Zimmer hat vier Ecken.
Die Streichquartette uns begleiten
durch Jahre mit vier Jahreszeiten.
5
Olympiaden in fünf Farben,
wo Sportler schon viel Ruhm erwarben.
Fünf Finger hat man an der Hand,
fünf Sinne, manchmal auch Verstand.
6
In sechs kann ich mich nicht verlieben,
sei denn, es wird mit x geschrieben.
Wer zahlt am Kneipentisch die Zechen?
Das sagt der Würfel mit sechs Flächen.
7
Auch über die verflixte sieben
hab ich schon ein Gedicht geschrieben.**
Hast du's noch nicht gelesen? Ach,
dann hole das mal schleunigst nach!
8
Ein kluger Mensch nimmt sich in acht, -
das gilt primär beim Sex zur Nacht.
Sonst wird in solcher Bettenschlacht
sogar ein acht'tes Kind gemacht.
9
Wenn alle Neune falln beim Kegeln, -
da läuft das Spiel nach andern Regeln.
Auch beim Sudoku nutzt es viel:
Neun mal die 1 bis 9 als Ziel.
0
Die Null ist richtig großer Mist,
wenn das das ganze Konto ist.
Bei manchem läuft es trotzdem toll, -
ist nur zu Haus der Geldschrank voll.
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* = Aller guten Dinge sind drei
** = Sieben auf einen Streich