Ein Trabi mit 200 Sachen
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Der Karle, der hängt an der Autobahn rum,
er kommt mit dem Trabi nicht weiter, zu dumm!
Ein Porsche hält an, "na dein Trabi macht schlapp?
ach komm, mach ein Seil dran! Ich schleppe dich ab."
Der Karle denkt, das ist sonst nicht eure Art, -
ein Kumpel im Porsche! Doch ab geht die Fahrt!
Von hinten, da saust ein Ferrari vorbei
das ist dem im Porsche nun nicht einerlei.
Denn Ehrgeiz, der ist ihm schon immer zu eigen.
Na warte, so denkt er, dir werde ichs zeigen!
Der vorne, der fährt so 200 und was,
im Porsche, der drückt jetzt gewaltig aufs Gas!
Dem Karle im Trabi, dem wird Angst und Bange,
er denkt sich, o Himmel, das geht doch nicht lange, -
geht der auf die Bremse, so fürchtet der Mann,
dann klebe ich hinten als Briefmarke dran!
Der war doch ein Kumpel, jedoch unterdessen
hat der mich hier hinten wohl völlig vergessen?
Jetzt fängt es da draußen auch noch an zu nässen,
er blinkt und er hupt, wie vom Teufel besessen!
Ein Tankstellenwart sprach entsetzt zu 'nem Kunden,
weil, er hat das nicht für in Ordnung befunden,
das wär vor der Wende bestimmt nicht geschehn:
"Die drei mit 200, ham Sie das gesehn?
Ferrari, ein Porsche, die rasen wie wild,
als wenns einen Weltrekord aufzustelln gilt, -
dahinter ein Trabi, der hupt wie besessen,
- da könnt ich vor Wut meine Freundin vergessen -
und vorne die beiden, das ist Schweinerei, -
die lassen den Trabi doch prompt nicht vorbei!"