Der Angeklagte hat das Wort - Teil 1
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Geschüttelt
Ein wahres Wort des Angeklagten mögen wir,
drum sag' ich aus in dieser Sache wegen mir.
Ich war ja wirklich früher schon ein feines Kind,
so lieb und brav und gut, wie man heut keines find't.
Die Frau, die mir zum Goldwaschen die Siebe lieh,
die schreibt noch heut an mich, sie weiß, ich liebe sie.
Die Nuggets lagen wie ein kleiner Sandhaufen,
das Goldwasser, das konnt' man aus der Hand saufen.
Von Anfang an fand ich das Waschen toll,
mit Gold hat ich am Schluss die Taschen voll.
Na heute zahlt man selten in der Welt cash,
ich denk ans Goldwaschen zurück bei jeder Geldwäsch'.
Der Hans kam schon mit Heimlichkeiten an,
das ist's, was ich bestimmt beeiden kann!
Ich hab' seit langem das Gehehle satt,-
ist nichts für den, der eine Seele hat.
Damals ließ ich den Trunkenbold karren,
ich glaubte ja, das wären seine Goldbarren.
Er zog mich einfach in die Sache rein,
es sollte für ihn eine Rache sein.
Auch wenn er etwa das von Meißen wüsst',
was er vorher erst mal beweisen müsst!
Der Mensch hat eben nichts in seinen Stirnhöhl'n!
der lässt sich schon am Tage das Gehirn stehl'n!
Doch dann versetzt er mir 'n tiefen Schlag,
Ich war gleich weg, ich glaub ich schlief 'n Tag.
Die große Villa war aus feinstem Sandstein,
er sollte, wie man hört, von hohem Stand sein.
Im Nebenzimmer höre ich ein Mord-Lachen,
ach, denke ich, jetzt wird er es dem Lord machen.
Wir mussten ihn dann in ein stilles Loch heben.
Er war ein feiner Mensch und er soll hochleben!