Das Riesenspielzeug

Ein Gedicht von Heinz Säring
Frei nach Adelbert von Chamisso

Limericks


Im Elsass da hausten einst Riesen.
Wenn Kinder die Burgen verließen,
man wird es verstehn,
was konnte geschehn,
wenn sie auf das Menschenland stießen.

Die Tochter zog fröhlich durchs Land,
bis sie auf dem Stoppelfeld stand.
jetzt blickt sie nach unten,
was hat sie gefunden -
sie hat sowas niemals gekannt.

Da pflügte ein Bauer allein.
Was konnt' für sie niedlicher sein?
Ein Pflug und zwei Pferde,
durchschälten die Erde.
Das musste ihr Herze erfreun.

Dem Bauern, dem ward's angst und graus,
sie breitet ihr Tüchelein aus.
Sie packt alles ein,
Papa wird sich freun,
wenn ich es ihm zeige zu Haus!

Dann läuft sie zum Vater geschwind,
sie freut sich, sie ist ja ein Kind.
Sie zeigt es dem Vater
wie Puppentheater -
man weiß ja, wie Kinder so sind.

Der Alte wird böse sogar:
"Bring's sofort zurück, wo es war!
Ein Bauer kann fühlen,
das ist nichts zum Spielen.
Du folgst mir sofort, ist das klar?

Der Bauer schafft allen das Brot,
sonst litten auch wir große Not!
Es wär ganz verkehrt,
wenn ihn man nicht ehrt,
und davor behüte uns Gott!"

Das Mädchen gehorchte dem Alten,
sie konnte sich nicht frei entfalten.
Sie brachte zurücke
die kostbaren Stücke -
Na klar: Sie hätt's lieber behalten!

Informationen zum Gedicht: Das Riesenspielzeug

2.540 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
07.09.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige