Der preisgekrönte Hahn (eine wahre Geschichte)
Ein Gedicht von
Heiner Hessel
Schön, dass es auch dann und wann
Pech und Pannen geben kann.
Manche ist zwar peinlich bloß,
and’re dafür kurios.
Hat man doch nach einer Pleite
recht viel Spott auf seiner Seite.
Darum kommt man nicht herum,
ist da noch viel Publikum.
Traditionen pflegt man fein
auch beim Kleintierzuchtverein.
Wettbewerblich wird dann hier
preisgekrönt das schönste Tier.
Und man putzt und bürstet schnell
das Gefieder und das Fell,
dass die Jury gern bereit,
ihm auch einen Preis verleiht.
Diesmal stand auf jenem Sockel
ein besonders schöner Gockel
mit dem Namen „Majestät“,
weil er gar so herrlich kräht.
Der Herr Jehle von der Zeitung
traf auch schon die Vorbereitung.
Und er produzierte brav
sich als Pressefotograf.
Gut, er hatte das Objekt
auch inzwischen schon entdeckt.
Langsam schlich er sich heran,
dass er besser „schießen“ kann.
So ein Hahn ist nämlich scheu,
das war Jehle auch nicht neu.
Was er außerdem noch wusste,
dass er sich beeilen musste.
Plötzlich klickt der erste Schuss;
und jetzt kommt der böse Schluss:
Es erhob sich große Not,
Blitzlicht-Schock – der Hahn war tot.