Kreativitätstheorie eines Nicht(mehr)rauchers
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Was gleich als erstes flöten geht,
das ist die Kreativität,
hat man sich dazu aufgerafft,
dass man von nun an nicht mehr pafft.
Erst jetzt ermisst man, wie viel Kunst
wird aktiviert durch blauen Dunst,
der die Stirne sanft umsäuselt,
wenn sie denkerhaft sich kräuselt.
Der Geist wirkt wunderbar belebt,
wenn er so sichtbar um uns schwebt
und dabei heimlich plagiiert,
was grad’ ein and’rer produziert.
Jeder hat schon mal erlebt,
wie ein Geist - der nicht mehr schwebt –
seine Existenz verneint,
indem er einfach nicht erscheint.
Er tut, als wär’ er nur zu retten,
mit einer Schachtel Zigaretten
und stellt sich an wie ein Eunuch,
der scheitert auch schon beim Versuch.
Doch nur Geduld, bald stellt sich `raus,
sehr lange hält er das nicht aus,
denn kreativitätstrainiert –
und weil er sich nicht gern blamiert
kann er nicht länger bockig sein,
und siehe da, ihm fällt `was ein:
Er meint, man solle wieder rauchen!?!
Es scheint, er ist noch zu gebrauchen.
Oh Geist, der du bewiesen hast,
dass du’s auch ohne Qualmen schaffst
bleibe fortan ohne Mief –
wenn auch gemäßigt – kreativ.
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