Hilfe - ich habe Bronchitis
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Man kommt dazu und weiß nicht wie,
du hörst davon, dann hast du sie -
kaum waren meine Bronchien zu,
war es auch aus mit meiner Ruh’.
Heute ist die vierte Nacht,
wo sie mich um den Schlaf gebracht,
ach, könnten sie woanders röcheln,
am liebsten wär’s mir an den Knöcheln.
Atme ich nur durch die Nase,
klingt’s wie ‚Katze in Ekstase’ –
atme ich nur durch den Mund,
grummelt es wie ‚böser Hund’.
Nicht zu atmen, auch nicht gut,
weil man explodieren tut
und man bellt in seinem Bette
mit Nachbars Töle um die Wette.
Mein lieber Mann, im Bett daneben,
bewacht mein ständiges Erbeben,
er sehnt sich nach ein bisschen Ruh’
und macht – wie ich – kein Auge zu.
Das Fieber hab’ ich unterdessen
wie sich’s gehört, rektal gemessen
und lese neununddreißig-drei,
das reicht schon für ein Spiegelei. . .
Wenn ich im Bad steh’ vor dem Spiegel
und schau hinein, schaut raus ein Igel –
die Frisur durch Fiebers Hitze
ist gewissermaßen Spitze.
Von sieben Antibiotika,
die ich bekam, sind drei noch da –
ich hoffe, dass die drei es schaffen,
mich nicht so ganz dahinzuraffen.
Jetzt will ich meinem Arzt vertrauen,
kann er auch heut’ nicht nach mir schauen,
weil er zwei Tage ohne Geld
statt Praxis, Wochenende hält.
Noch habe ich ein Alibi
fürs Nichtstun, doch man weiß ja nie,
mein lieber Mann kocht wirklich gut,
womöglich er’s nicht ungern tut.
Ich muss gesund sein – denke ich,
bevor er merkt‚´s geht ohne mich.