Herzflattern
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Seit langem bin ich aufgeregt,
was sich in meiner Brust bewegt,
ist wohl ein Huhn, das ist kein Scherz,
die Medizin nennt es das Herz.
Es flattert hin, es flattert her,
mal flattert’s weniger, mal mehr,
sportiven Ehrgeiz nimmt es krumm,
da hackt es nur auf mir herum.
Will ich mal ein Tänzchen wagen,
tut’s, als ging’s ihm an den Kragen,
nicht einmal Elektroschocker,
Marcumar und Betablocker
machten dieses Tierchen zahm
oder etwas flügellahm,
alles, was das Herz begehrt,
hat es bisher abgewehrt.
Ein Eingriff stand ganz außer Frage,
denn wer zählt schon gerne Tage?
Nun meinte man, es müsste sein,
schob herzwärts mir drei Schläuche rein
und machte dann mit sehr viel Strom
die zweite Isthmusablation.
Was dann kam, war nicht zu umgehen
und hilflos ließ ich es geschehen.
Dass mir vor Schmerz der Schweiß getropft,
lag an der Nadel, die verstopft
den Rücken zierte meiner Hand,
was man erst später hat erkannt.
Angereichert mit viel Strom,
kam mir die Erleuchtung schon -
mit `ner Birne im Gesicht,
gäbe ich vermutlich Licht’
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